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Es gibt so viele widersprüchliche Infos!

Irrtümer der Pferdeentwurmung 

Es gibt kaum ein anderes Thema in der Pferdehaltung, bei dem sich so viele Irrtümer hartnäckig halten, wie bei der Entwurmung. Gezieltes und regelmäßiges Entwurmen mit modernen Wirkstoffen kann unsere Pferde vor den häufigsten Magen-Darm-Parasiten wirksam schützen. Um mehr Klarheit zu bringen, räumen wir hier mit den häufigsten Irrtümern der Entwurmung auf: 

„Mein Pferd sieht gut aus und ist gesund, also hat es keine Würmer.“ 

Zu Beginn einer Parasitose sieht jedes Pferd gesund aus. Dramatisch sind die späteren Auswirkungen und Folgeerkrankungen wie z.B. Kolik, wiederkehrender Durchfall, Leistungs- und Entwicklungseinbußen. 

„Ich entwurme mein Pferd bereits 3 x pro Jahr, das ist ausreichend.“ 

Das hängt ganz vom verwendeten Wirkstoff, der Wirkdauer des Präparates und den vorhandenen Parasiten im Pferd und Bestand ab. Gezielte Entwurmungen sind neben einer guten Weidehygiene und einem guten Stallmanagement nur ein Pfeiler eines verantwortungsvollen Entwurmungsprogrammes. 

„Ich habe keine Würmer im Kot gesehen, also ist mein Pferd nicht verwurmt.“ 

Normalerweise scheidet das Pferd erst bei massivem Parasitenbefall ganze Würmer aus. Ein möglicher Hinweis auf Verwurmung sind Parasiteneier im Kot. Diese können nicht mit bloßem Auge, sondern nur mikroskopisch erkannt werden. 

Experten-Tipp
Dr. Wieland Beck
Fachtierarzt für Parasitologie
Selbst wer durch regelmäßige Kotuntersuchungen einen Überblick über das Wurmspektrum im Bestand hat, sollte mindestens 1-2 x pro Jahr gezielt mit einem speziellen Wirkstoff entwurmen, da bestimmte Larvenformen in der Darmwand sitzen und sich so der Diagnostik entziehen.

„Ich verabreiche nur dann eine Wurmkur, wenn die Kotprobe positiv ist.“ 

Nur weil keine Wurmeier im Kot des Pferdes diagnostiziert werden, bedeutet das nicht, dass keine Parasiten im Körper des Pferdes vorhanden sind. 

„Ich verwende jedes Mal ein anderes Präparat, damit sich keine Resistenzen entwickeln.“ 

Ein willkürlicher Wechsel von Präparaten reicht zur Vermeidung von Resistenzen leider nicht aus. Um Resistenzen vorzubeugen sollte ein Produkt mit einem Wirkstoff verwendet werden, der gegen die in Pferd und Stall vorkommenden Würmer wirkt. Der Wurmbefall und der Behandlungserfolg sollten regelmäßig von einem Tierarzt über eine Kotuntersuchung überprüft werden (Eizahlreduktionstest).

„Zu häufiges Entwurmen schädigt die Gesundheit meines Pferdes und ist belastend für den Darm.“ 

Die modernen Präparate sind sehr gut verträglich für das Pferd und nicht gesundheitsschädlich. Im Gegenteil: es sind die Folgeerscheinungen eines chronischen Parasitenbefalls, die stets unterschätzt werden! 

„Entwurmungsmittel sind gefährlich für Fohlen.“ 

Bei genauer Einhaltung der Dosierung und der in der Gebrauchsinformation vorgesehenen Altersbeschränkung können auch bereits Fohlen entwurmt werden. Allerdings wird das Körpergewicht häufig überschätzt, was unbeabsichtigt zu einer Überdosierung führen kann. 

„Große Strongyliden sind die wichtigsten Magen-Darm-Parasiten des Pferdes.“ 

In Bezug auf die Gefährlichkeit waren die großen Strongyliden vor der Einführung der regelmäßigen Entwurmung die wichtigsten Magen-Darm-Parasiten des Pferdes. Von dieser konsequenten Bekämpfung (mind. alle 6 Monate) profitieren unsere Pferde bis heute. Aktuell sind die kleinen Strongyliden die bedeutendsten und gefährlichsten Parasiten des Pferdes. 

„Alle Entwurmungsmittel sind gleich gut wirksam.“ 

Die verschiedenen Wirkstoffe sind sehr unterschiedlich hinsichtlich Leistungsspektrum, Wirkungsdauer und Resistenzen! 

„Eine regelmäßige Parasiteninfektion stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte des Pferdes.“ 

Kein Pferd sollte den Gefahren eines chronischen Parasitenbefalls ausgesetzt werden. Selbst durch ein verantwortungsvolles Entwurmungsprogramm wird niemals eine vollkommene Wurmfreiheit erreicht. Ziel einer modernen Entwurmung ist es, die Wurmbelastung im Pferd möglichst gering zu halten, sodass es nicht zu chronischen Erkrankungen, Leistungseinbußen oder sogar zum Tod kommt. 

„Die Kotprobe meines Pferdes ergab keinen Hinweis auf Bandwurmbefall.“ 

Speziell Bandwürmer bzw. deren Eier oder Anteile sind besonders schwierig zu diagnostizieren. Daher sollte mindestens 1 x pro Jahr nach der Weidesaison gegen Bandwürmer entwurmt werden. 

„Bei regelmäßigem Absammeln der Pferdeäpfel von der Weide bzw. vom Paddock müssen die Pferde weniger entwurmt werden.“ 

Eine regelmäßige Weidehygiene spricht für ein hervorragendes Stallmanagement und dämmt den Parasitendruck ein. Sie ist neben gutem Stallmanagement und gezielten Entwurmungen nur ein Pfeiler eines verantwortungsvollen Entwurmungsprogrammes. 

„Ivermectin wirkt gegen kleine Strongyliden.“ 

Stimmt, aber nur zu einem geringen Teil: nur ca. 10 % dieser Parasiten hält sich im Darmrohr auf. Der Hauptanteil allerdings sitzt in kleinen Kapseln geschützt in der Wand des Darmes. Nur Moxidectin erfasst bei eimaliger Verabreichung neben den Darmformen auch die eingekapselten Stadien in der Darmwand.

Experten-Tipp
Dr. Wieland Beck
Fachtierarzt für Parasitologie
Effektive Parasiten- Kontrolle
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Horse
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KLEINE STRONGYLIDEN
(Kleine Blutwürmer / Cyathostominose)
Beschreibung: Heutzutage der am weitesten verbreitete Endoparasit beim Pferd mit beachtlicher Pathogenität für das Pferd. Über 50 verschiedene Arten sind bekannt.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 2,5 cm lang, dünn und von rötlicher Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Durchfall, schneller und starker Gewichtsverlust, Ödeme, Kolik, bei starken larvalen Infektionen potenziell tödlich.
GROSSE STRONGYLIDEN
(Große Blutwürmer, S.vulgaris, S.edentatus und S.equinus)
Beschreibung: Am häufigsten vorkommende Arten von Großen Strongyliden sind Strongylus vulgaris und Strongylus edentatus.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 5 cm lang und von dunkelroter Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Kann Kolik verursachen, manchmal tödlich durch Blockieren von Blutgefäßen.
PFRIEMENSCHWÄNZE
(Oxyuris equi)
Beschreibung: Geringe pathogene Bedeutung, eher eine Reizung.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 10 cm lang und von weißer Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Juckender Anus – verursacht Schweifscheuern.
SPULWÜRMER
(Parascaris equorum)
Beschreibung: Hauptsächliches Vorkommen in Fohlen, weil Pferde bis zum ungefähren Alter von 18 Monaten eine Immunität gegenüber einer Infektion entwickeln.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 40 cm lang, von weißer Farbe.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Husten, schlechtes Wachstum, stumpfes Fell. Eine große Anzahl Spulwürmer können auch tödliche Verstopfungen oder Rupturen im Darm bewirken, verursacht durch die Größe der Würmer.
ZWERGFADENWÜRMER
(Strongyloides westeri)
Beschreibung: Hauptproblem nur für Fohlen – Aufnahme über Weideland oder Muttermilch. Pferde entwickeln eine Immunität für eine Infektion bis zum Alter von sechs Monaten.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 1 cm langer, schlanker, fadenähnlicher Wurm.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Durchfall, Fressunlust, Trägheit, Gewichtsverlust, schlechtes Wachstum.
BANDWÜRMER
(Anoplocephala spp.)
Beschreibung: Anoplocephala perfoliata ist die häufigste Art. Von anderen Arten wird berichtet, aber nur selten und diese verursachen auch selten Erkrankungen.
Größe/Erscheinungsbild: Weiße Farbe. Gewöhnlich 4 – 5 cm lang, manche bis zu 20 cm.
Vorkommen: Verbindung zwischen Dickdarm und Dünndarm.
Symptome: Abmagerung, Haarausfall, Darmentzündung, Ursache für Kolik – krampfartige Kolik, Ileocaecal Kolik und Invagination.
MAGENDASSELN
(Gasterophilus spp.)
Beschreibung: Die zwei häufigsten Arten sind: G. intestinalis and G. nasalis.
Größe/Erscheinungsbild: Eier (abgelegt am Fell der Pferde) – bis zu 2 mm lang, Farbe: creme-weiß, Larven: bis zu 20 mm lang, Farbe: rötlich-orange.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Verletzungen in der Maulschleimhaut, können außerdem Ulzera der Magenschleimhaut verursachen.
MAGENWÜRMER
(Habronema spp.)
Beschreibung: Benötigen einen Zwischenwirt – Fliegenmaden.
Größe/Erscheinungsbild: 1-2,5 cm lang, dünne weiße Würmer.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Magenentzündung, „Sommerwunden“ (nicht heilende Wunden) und Bindehautentzündung.
HAARWÜRMER
(Trichostrongylus axei)
Beschreibung: Pferde infi zieren sich manchmal, wenn Sie mit Schafen oder Rindern auf der Weide stehen, welche üblicherweise anfällig für eine Infektion sind.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 7 mm lang, klein und haar-ähnlich.
Vorkommen: Magen, Larven auf der Haut.
Symptome: Geringer Befall: Fressunlust, geringes Wachstum und weicher Kot. Starker Befall: Gewichtsverlust und Durchfall.
LUNGENWÜRMER
(Dictyocaulus arn eldi)
Beschreibung: Kommt v.a. bei Eseln vor. Eine Infektion von Pferden findet typischerweise nur bei Beweidung zusammen mit Eseln statt und führt (außer bei Fohlen und Jährlingen) selten zur Entwicklung vermehrungsfähiger adulter Würmer.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 8 cm lang, dünne Würmer
Vorkommen: Lunge.
Symptome: Anhaltender Husten, erhöhte Atemfrequenz. Kann sekundär Lungenentzündung verursachen.
ONCHOCERCOSE
(Onchocerca spp.)
Beschreibung: Benötigt einen Zwischenwirt – Mücken, die die Mikrofilarien, welche von den adulten Würmern produziert werden, verteilen.
Größe/Erscheinungsbild: Männchen bis zu 6 cm langer, und Weibchen bis zu 30 cm langer, schlanker Wurm.
Vorkommen: Haut.
Symptome: Hautreizung und Schwellung von Bändern und Sehnen. Potentielle Blindheit.
Wurmkuren
Wurmkuren besitzen ein unterschiedlich breites Wirkspektrum gegen die 9 Parasiten und Parasitenstadien. Klicken Sie bitte auf die Fotos für weitere Informationen.
Sehr häufig und gefährlich
kleine Strongyliden – eingekapselte Form
kleine Strongyliden
Weniger häufig, aber sehr gefährlich
große Strongyliden
Bei Jungpferden häufig und gefährlich
Spulwürmer
gesundheitliche Probleme bei starkem Befall
Bandwürmer
Magendasseln
Hartnäckig und mögliche gesundheitliche Probleme
Pfriemenschwänze
Selten und mögliche gesundheitliche Probleme
Haarwürmer
Magenwürmer

Folgende Wirkstoffe zeigen bei 1x Behandlung Wirksamkeit:

Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
  • auch wirksam bei Benzimidazol-Resistenten Stämmen
Makrozyklische Laktone
  • wirksam gegen 8 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 8-10
Wirkstoffkombinationen
  • wirksam gegen 10 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 13
Wirkstoffkombinationen
  • wirksam gegen 9 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 8-10
Pyrimidine
  • wirksam gegen 5 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 6
Benzimidazole
  • wirksam gegen 4 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 6
Quinolonderivate
  • wirksam gegen 1 von 10 Parasiten (-stadien)
  • Behandlungsintervall in Wochen: 26